DIE DREIFALTIGKEITSKAPELLE IN
WAGENDORF Nach Plänen von Prof. Franz Tauß, Wagendorf u. unter Mitarbeit des Bauausschusses. |
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Die
Wagendorfer Ortskapelle ist durch zahlreiche künstlerische u. symbolische
Aussagen gekennzeichnet. Wer sich Zeit nimmt, kann darüber staunen und sich
besinnen.
GRUNDRISS
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1 = Stufe 2 = Überdachter Vorplatz 3 = Nische für
Weltkriegsgefallene 4 = Turmnische 5 = Kirchenschiff 6 = Altarraum
(Apsis) mit 5/12 Abschluss |
AUSSEN
Durch die besondere Platzsituation ist ein gewesteter
Altarraum gegeben.
Die Eingangsfassade wird geprägt v. einem 45°
Giebelfeld u. dem Sichtbetonglockenturm, wobei der nordseitige
Dachsaum des Giebelfeldes deutlich heruntergezogen ist, um die Gefallenennische
zu überdachen.
Die Turmspitze wurde durch die parallele
Fortsetzung der Dachsäume nach oben bestimmt und der nördliche Satteldachteil
des Turmes als kompositioneller Ausgleich zum Schiffdach, verkürzt.
Bekrönt ist der Turm mit einem verzinkten
Eisenkreuz aus 4 abgetreppten Querarmen mit 4 Ringen, welche die 4 Elemente
(Erde, Luft, Wasser u. Feuer) symbolisieren, die von Gott beherrscht
werden. In ihrer Präzision eine
Schalungsmeisterleistung (Zimmermeister Michael Taus) stellen die 2
freistellenden Turmwände mit den 2 durchbrochenen lateinischen
Kreuzen dar, welche die Vertikale der Türme betonen.
Die frei hängende Glocke (121 kg, Ton E / 2 Fa.
Graßmayr-Innsbruck) ist den Gefallenen beider Weltkriege gewidmet u. wird
elektrisch geläutet.
Die Gliederung der
Fassadenwand ergibt sich durch 3 nach oben (zu Gott!) gestaffelte Fensterschlitze , der Dachneigung
angepasst (irdisches Licht) - die 2
flügelige Eichenglastür in Kreuzform, sowie die weiße Rundleuchte über
der Eingangstür, welche einen harmonischen Kontrast zur sonst streng geradlinig
gestalteten Kratzputzfassade bildet.
Nördlich der Eingangstür befindet sich die Tafel
der Gefallenen d. 1. Weltkrieges u. in der Nische der eingemauerte
Schriftstein des alten Kriegerdenkmals, welcher die Namen der Gefallenen des 2.
Weltkrieges beinhaltet.
INNEN
Der deckenlose Kapellenraum betont die Höhe u. durch
eine Holzschalung den Satteldachcharakter.
Eine 3- Fenstergruppe an der Südseite
symbolisiert Glaube, Hoffnung u. Liebe, während je 2 Lichtfenster an der
Südwest- u. Nordwestseite der Apsis die 4 Evangelien symbolisieren, die jeden
Menschen geistig u. seelisch erleuchten sollen.
Zwischen diesem Fensterpaar steht ein Sgraffito
( Kratzputzschichttechnik) als Strahlenkranz mit Auge Gottes, für Gott Vater. (Alles fährt zu ihm - alles geht von ihm
aus).
Darüber im Dachzwickel ein Tafelbild mit Rot-Gelben Flammenzungen
(„und es erschienen Ihnen Zungen
wie Feuer...“) für den Hl. Geist.
Eingespannt zwischen Durchzug und First ein gefasstes Holzkreuz
mit dem gekreuzigten Sohn Gottes.
Trotz verschiedener Erscheinungsformen, Gott Vater (Sgraffito), Gott
Sohn (Holzschnitzerei) und
Hl. Geist (Tafelmalerei) bilden sie eine Einheit = 3
Personen Trinität - Dreifaltigkeit!
= Kapellenpatronat.
Der alles beherrschende Christus über dem Durchzug
stammt von der alten Kapelle u. weist in seinem volkskünstlerischen Stil eine
Besonderheit auf: Jede Hand besitzt 6 Finger!
4 Tafelbilder
zeigen die 4 Evangelisten, verschiedene Altersgruppen symbolisierend, farbig
durch Weiß (Glaube) u. Rot (Märtyrer) gekennzeichnet,
verweisen sie
auf den Gekreuzigten, auf seine Aussage im Durchzug
oder das Evangelium (Schriftrolle o. Buch).
Der mächtige Holzdurchzug symbolisiert die
Verbindung zwischen Irdischem (Mauer)
u. Göttlichem(Kreuz-First) u. ist mit
Kerbschnittornamenten an der West- u.
Unterseite bzw. mit den Errichtungsjahren 1976/77 verziert, während die
Schauseite mit der Christusaussage : "Ich
bin der Weg, die Wahrheit u. das
Leben." , versehen ist.
Jeder Gläubige soll auf diesen Kernsatz des
Christentums aufmerksam gemacht werden.
Der Durchzug bildet auch eine optische Trennlinie über
dem leicht überhöhten Altarraum u. dem Gläubigenraum.
An der südlichen Apsidenwand stellt ein Sgraffito den
hl. Erzengel Michael mit dem Attribut des
Schwertes (Sieger über den Satan) dar,
während die nördliche Apsiswand den Erzengel Gabriel mit
Palmzweig (Friedensengel - Überbringer der frohen Botschaft) zeigt.
Der Eichenaltartisch ist in seiner Gesamtform (Füße u.
Tischplatte) harmonisch der Schräge der Apside
angepasst.
Aus Lindenholz (ehem.
Linde neben d. alten Kapelle) in modern ungefasster u. stilisierter Form
ist Maria als Himmelskönigin gestaltet, an der Südwand angebracht und
die als Mittlerin zwischen Gläubigen- u. Altarraum wirkt.
11 bewegliche Bänke, die einander ergänzen, begrenzen
den Mittelgang.
Die Nord- u. Südwand des Kapellenraumes sind
dem Kreuz, als Glaubenssymbol des
Christentums, gewidmet. Die Sgraffiti
zeigen in 4 Kreuzen symbolisch die 4 Evangelien
als Glaubensbotschaften - von Gott kommend - in die Welt
ausstrahlend sowie den Gnadenfluss, der von der
Trinität ausströmt.
In die Turmnische integriert ist ein Schrank zur
Aufbewahrung von Liederbüchern u. diversen Gegenständen.
3 Hängeleuchten
aus weißen Glaskugeln verdeutlichen ebenfalls das Dreifaltigkeitspatronat der Kapelle.
Das ovale Weihwasserbecken (St. Margarethener
Sandstein) weist den Besucher zum Altar.
Die grün dominierten Bodenfliesen ergeben 4-blättrige Kreuze, die sich mit dem Grün
der Apsisfliesen
verbinden.
Das Kapelleninnere besitzt durch die Holzfarbe u. das
vorherrschende Weiß (Glaube) - Rot (Liebe)
Grün (Hoffnung) eine angenehm
harmonische Ausstrahlung.
Einige DATEN
der MESSKAPELLE
Baubeginn 1976
Segnung u. Weihe am 14. Aug. 1977 durch Prälat R. Kroisleitner (Stift
Voran) mit Geistl. Rat Pfarrer Gottfried Engelmann (Grafendorf)
Innenraum: Max.- Länge 7,0m
Breite 4,4m
Höhe 5,5m
Gesamtbau außen: Länge 8,8m
Breite
5,0m
Höhe
7,3m
Finanzierung: Zum weitaus größten Teil durch Spenden der
Ortsbevölkerung u. freiwillige Arbeitsleistung.
Möge die Dreifaltigkeit diese Kapelle für die nächsten
Generationen beschützen!
F.
Tauß